Corporate Landscape

Corporate Landscape ist gebaute Unternehmenskommunikation

Zunehmend finden die Schlagworte "Corporate Identity" und "Corporate Design" Eingang in die Theorie und Praxis der Landschaftsarchitektur. Einerseits investieren Unternehmen zunehmend in die Landschaftsarchitektur, andererseits findet von Seiten der Landschaftsarchitektur eine Annäherung an das Themenfeld der Corporate Identity im Rahmen ihrer Entwurfsarbeit statt. Damit vollzieht sich ein Brückenschlag zwischen einem strategischen Managementinstrument und der Profession der Landschaftsarchitektur, dem es jedoch bisweilen an Stimmigkeit mangelt.

"Corporate Identity -Kommunikation ist ein sehr diffiziler Prozess, in dem Botschaften auf sehr vielen Ebenen ausgetauscht werden. Nur wenn diese Botschaften untereinander stimmig sind, aus einem ganzheitlichen Konzept heraus als glaubwürdig wahrgenommen werden, nur dann kann man mit einem dauerhaften Erfolg rechnen."
(Heinz Kroehl, Leiter Institut für Marketing-Kommunikationsforschung, Frankfurt)

Fehlende Stimmigkeit

Obwohl der Außenraum als Präsentierteller und Visitenkarte eines Unternehmens auftritt, zeigen einige Beispiele, wie sehr es an der konsequenten Umsetzung des eigenen Leitbildes mangelt. Fehlende Stimmigkeit entbehrt nicht nur die für eine glaubwürdige Kommunikation geforderte Ganzheitlichkeit, sondern vermittelt mitunter ein gegensätzliches Bild der eigentlich intendierten Botschaft. Doch reagiert die Öffentlichkeit zunehmend sensibel auf Widersprüchlichkeiten in der Unternehmenskommunikation. Zwei Beispiele aus der Praxis:


Im Fall des holzproduzierenden Unternehmens Weyerhaeuser wurden ebensolche Widersprüchlichkeiten bis in die Tages- und Fachpresse transportiert und diskutiert. Die zunächst als beispielhafte Verbindung von Architektur, Landschaftsarchitektur und Corporate Identity gelobte Landschaftsarchitektur des World Headquarters in Tacoma/Washington präsentiert sich gestalterisch qualitätsvoll. Die efeubewachsene Architektur profitiert von einer intensiven landschaftlichen Einbindung, was vom Unternehmen nachdrücklich als Symbol nachhaltigen Wirtschaftens und als Respekt vor der Natur kommuniziert wurde. Doch stellte sich heraus, dass die großflächige Verwendung des starkwüchsigen Efeus das Ökosystem vor Ort gefährdet und zum Absterben der Bäume führen kann. Dies provoziert die naheliegende Assoziation "Zerstörung der Wälder" und symbolisiert damit ironischerweise ein Unternehmen, das bereits für seine wenig nachhaltige Praxis der Abholzung in der Kritik stand. So führte die in der Presse dargelegte Diskrepanz zwischen dem vom Unternehmen kommunizierten hohen Stellenwert von Ökologie und Nachhaltigkeit und der nicht konsequent durchdachten, ökologisch bedenklichen Außenraumplanung zum Imageverlust.

Auch in Unternehmen, deren Corporate Identity für einen besonders hohen Qualitätsanspruch steht, macht die Landschaftsarchitektur bisweilen einen qualitativ schlechten Eindruck. Entweder zeigt sich die fehlende Investition in ein landschaftsarchitektonisches Gesamtkonzept im halbherzigen Versuch mittels einzelner gärtnerischer Maßnahmen Identität zu vermitteln oder die Außenanlagen zeichnen sich durch minderwertige Materialwahl und/oder mangelnde Pflege aus. Dem kommunizierten hohen Qualitätsanspruch wird sie jedenfalls nicht gerecht.